(Unternehmens-)Kultur: Ein Lächeln inspiriert mehr als 1000 Worte

Ein kurzer Gruß, wenn man jemanden in den Bürofluren zum ersten Mal am Tage sieht. Ein Lächeln. Alles wird gut. Oder: Man wundert sich, wenn einem kein Lächeln, sondern Missmut entgegenstrahlt, denkt sich aber nichts mehr dabei, geht weiter. Man hat stillschweigend die Kultur dieser Umgebung akzeptiert.

Nichtsdestotrotz speichert man irgendwo im Reptiliengehirn oder lymbischen System, irgendwo tief unten, verborgen, nur den Gefühlen und der Intuition zugänglich, diese Begegnung: X grüßt nicht, X ist eigentlich immer unfreundlich, schlecht gelaunt, missmutig …

Dabei wäre es doch so einfach, mit einem Lächeln auf den Lippen durch die Gänge zu gehen. Man muss sich nicht verstellen. Ganz im Gegenteil: wenn man nicht aus sich heraus lächelt, merkt das jeder, und man sollte vielmehr darüber nachdenken, warum man selbst nicht lächelt, grüßt, gute Laune hat!

Egal, wo wir in den USA waren, in kleinen Dörfern wie Boulder City, in Großstädten wie LA, SF, Las Vegas oder Chicago, überall wurde gegrüßt, kurz genickt, gelächelt, waren die Menschen freundlich.
Natürlich grüßt nicht jeder jeden, aber doch so viele, dass es auffällt, dass die andere Mentalität, die höhere Freundlichkeit, das Interesse am anderen
durchkommt – oder nur das Eigeninteresse, dass man allein zurückgegrüßt wird, wenn man selbst zuerst grüßt.

Hier in Deutschland hat das Grüßen schon lange aufgehört. Die Alten wundern sich manchmal noch darüber, denn früher war es die normalste Sache der Welt. Heute ist Unfreundlichkeit und Gleichgültigkeit die normalste Sache der Welt.

Interessant dabei: man bemerkt immer nur den Unterschied.
Will heißen, wenn einige wenige noch lächeln, gibt es Hoffnung, man kann noch registrieren, dass etwas nicht stimmt, man kann etwas ändern, zum Guten wenden.
Wenn keiner mehr grüßt und lächelt, fällt es bald gar nicht mehr auf, dass Stimmung und Kultur am Boden sind – und es ist egal, ob dies auf dem Büroflur oder auf der Straße passiert.

In San Francisco gab es übrigens eine interessante Ausnahme: in der City Hall hat niemand der Beamten, Politiker oder Lobbyisten uns oder andere gegrüßt. Vielleicht waren sie zu wichtig.

Lächeln und Grüßen schadet nicht, gute Laune schadet nicht. Sie kann sogar anstecken. Sie versüßt den Tag, den man mit ihr beginnt. Sie erlaubt Höhenflüge und färbt manches Grau in den Farben der Jahreszeiten, wie wir sie noch aus Büchern kennen.

Lächeln gibt Geborgenheit, gibt Sicherheit und Motivation. Man kann kreativer und innovativer, man kann mutiger und aufmerksamer sein, man ist konzentrierter und fokussierter.

Bekommt man dieses Lächeln unaufgefordert und nicht als Reaktion auf das eigene, bekommt man es von einem Unbekannten und/oder Vorgesetzten, kann es zu Höchstleistungen anspornen. Man fühlt, dass man heute alles schaffen kann.

Wenn niemand mehr lächelt, weiß man, dass alles verloren ist, nichts mehr gelingt, jede weitere Anstrengung überflüssig und wertlos ist.

Wir haben es in der Hand, was wir aus unserem Leben und dem der uns Nächsten machen! Entscheiden wir weise!

Probieren wir es doch einfach aus!
1 – Aus dem Büro auf den Flur gehen und jeden grüßen, den man heute noch nicht begrüßt hat.
2 – Auf dem Weg nach Hause heute im Fahrstuhl lächeln, in den fremden Fluren, im Bus, der Bahn.
3 – Auf dem Weg nach Hause die Nachbarn grüßen.
4 – Morgen wieder rückwärts bis 1) so beginnen und im Büro zuallererst eine Runde durch den ganzen Flur und seine Büros drehen und allen lächelnd einen Guten Morgen wünschen. En passant. Zurückhaltend.
5 – Lassen wir dies alles zur angenehmen Gewohnheit werden und bemerken wir, wie sich die Welt um uns herum verändert.