Um die Leben anderer zu retten, müssen wir erst unsere Seele retten – #savingsomesouls

Während meines längeren Aufenthaltes auf der Krebsstation lernte ich unsere Zivilisation von einer Seite kennen, die auf der Stufe des Individuums längst wieder zur Barbarei verkommen ist. Der Mensch zur nackten Zahl, zu Big Data. Allein das persönliche Engagement von Arzt und Pflege macht den individuellen Unterschied.

Gleichzeitig – und aus dem gleichen Grunde – versterben, ver/hungern, verdursten, verdummen überall auf unserer Erde Menschen wie wir. An uns. Ihren allernächsten Verwandten. Weil wir sie zu Zahlen und Daten entmenschlichen, entwürdigen. Um reue- und rücksichtsloser allein an uns zu denken. Ein paar traurige Kinderaugen halten uns längst nicht mehr davon ab, Bladerunners “Voight-Kampff”-Replikantentest zu bestehen.

Überall auf unserer Erde erheben sich Terroristen wie tausend Phoenixe aus der Asche, um uns ua. dafür zu strafen. Dafür, dass wir Öl, Wasser, Bodenschätze der Menschen stehlen. Korrupte Diktatoren unterstützen. Bauern ausbeuten, arbeitslos und mittellos zurücklassen, nachdem wir ihre Jahrtausende alten Strukturen zerstörten. Um ihnen mit unserer Cola, Tiefkühlpizza, Turnschuhen, Medikamententests, Mülldeponien endgültig den Garaus zu machen.

Ehe wir die Leben der Menschen retten können, müssen wir unsere eigenen Seelen retten. Wir müssen verstehen, dass auch wir schuldig sind. Wir müssen verstehen, dass auch wir uns ändern müssen. Unsere Politik, unser Verhalten, unsere Wirtschaft, unsere Profitgier, unseren Egoismus. Unsere Ignoranz, Intoleranz, und Arroganz.

Heute sind wir Barbaren. Reflexhaft. Schwäche pur. Ohne Vision. Ohne Rückgrat. Ohne Zivilcourage. Ohne Moral und Ethik. Ohne Seele.
Was wollen wir morgen sein?