Wenn alle nur ihren Job machen, macht keiner ihn richtig

“Ich mache nur meinen Job”, ich kann es nicht mehr hören.

Alle reden von Kollaboration, Networking, Transparenz, Mitdenken, Engagement – aber alle lehnen ihre eigene Verantwortung ab:

In Hotel, Bar, und Restaurant
Die Rezeptionistin kann nichts für den Fleck auf dem Teppich vor ihrem Desk. Die Putzkolonne kann nichts für den Schimmel im Bad.
Der Barkeeper kann nichts für die Qualität der Getränke. Er mixt nur und schenkt aus.
Die Kellnerin kann nichts für die schmutzigen Gläser. Sie trägt sie nur zum Gast.
Der Koch kann nichts für die Qualität des Fleischeinkaufs. Er kocht es nur.

Im Supermarkt
Die Verkäuferin kann nichts für das faule Obst und Gemüse.
Die Kassiererin kann nichts für die Plastiktüten.
Der Storemanager kann nichts für die langen Lieferwege.

Im Unternehmen
Der Produktmanager kann nichts für die karzinogenen Ingredienzien. Effizienz ist das oberste Gebot. Und sein Bonus.
Der Marketingchef kann nichts für die kartellhaften Absprachen. So funktioniert der Markt nunmal. When in Rome …
Der Einkäufer kann nichts für die schlechten Arbeitsbedingungen in der Produktion seiner Lieferanten.
Die Personalverantwortliche kann nichts für die Qualität der ausgewählten Führungskräfte.
Der IT-Chef kann nichts für die globale Auswahl von Hard- und Software.
Die Gender- und Gleichstellungsbeauftragten …
Der Betriebsrat …
Der CFO kann nichts für die Philosophie des ‘Was man nicht messen kann, kann man nicht managen’.
Der CEO kann nichts für die Quartals- und Effizienz- und Selbstbedienungsdenke im Unternehmen. Er ist selbst Opfer.

In der Bank
Der Bankdirektor. Der Bankangestellte.

In der Modeindustrie etc pp
Der Stoffeinkäufer. Produktionsleiter. Designer.

Allüberall
Die Medien. Journalisten. Blogger. Influencer. Die Bäcker. Metzger. Käsefachverkäufer. Die Lehrer. Kindergärtner. Ärzte und Pflege. Busfahrer. Beamte. Polizisten. Richter. Die Politiker.

Alle aber sind sie Konsumenten. Alle haben sie Mann, Frau, Partner, Kinder, Enkel. Freunde, Verwandte, Bekannte. Nachbarn.
Alle haben sie Träume, Ängste, Sehnsüchte. Dass die Welt ein besserer Ort wird. Ihre Nachfahren es einmal besser haben. Alle möchten, dass alle anderen sich ein wenig mehr Mühe geben.

Wie sagte Monk so schön, während er einer Verkäuferin beim Pulloverfalten zuschaute: “Wenn wir schonmal hier sind, können wir es auch gleich richtig machen” – und machte es ihr vor.